Die magische Zahl 170 der Domkantorin
Es war seit längerer Zeit bekannt: Am 31. Januar beginnt der Ruhestand unserer Domkantorin Gabriele Sichler-Karle, und am vergangenen Sonntag, war es soweit. Die Leiterin der Mädchenkantorei verabschiedete sich musikalisch vom Hohen Dom zu Paderborn. Zum letzten Mal gestaltete sie mit Sängerinnen der von ihr aufgebauten „Mädchenkantorei am Paderborner Dom“ das Kapitelsamt an ihrer langjährigen Wirkungsstätte.
Erinnern wir uns:
„Paderborn ruft Gabriele Sichler-Karle“ schrieb das Portal Baden-online im Juni 2008 über ihren Wechsel in die Paderstadt. Beachtliche 19 Jahre war sie als Kantorin der Acherner Seelsorgeeinheit tätig und wollte im Alter von 50 eine neue Herausforderung stemmen. »Nach 19 Jahren tut ein Wechsel einfach gut«, sagt sie damals. Auch damals war es ein schwerer Abschied. Gabriele Sichler-Karle leitete in Achern viele Ensembles. Seit 1989 dirigiert sie den Kirchenchor Fautenbach, neun Jahre später kam das gleiche Acherner Ensemble dazu. Unter ihrer Leitung standen der Sing- und Spielkreis, drei Gruppen des Kinderchors, der Jugendchor und, aus allen gemischt, der Junge Chor. Rund 170 junge Stimmen profitierten von ihrer Arbeit. Dann kam der Wechsel zur Kathedrale an den Quellen der Pader.
Hier gestaltete sie Gottesdienste als Kantorin und begann mit einer überschaubaren Gruppe von jungen Sängerinnen den Aufbau der Mädchenkantorei am Paderborner Dom. 12 Jahre später besteht dieser Teil der Paderborner Dommusik aus drei verschiedenen Chorgruppen: Nachwuchschor, Aufbauchor und Konzertchor, und man muss staunen – hier singen aktuell 170 Mädchen und Frauen zwischen acht und zwanzig Jahren. 170 in Achern und 170 in Paderborn. Zufall oder die magische Zahl von Gabriele Sichler-Karle.
Beim Aufbau der Mädchenkantorei am Paderborner Dom hat die Domkantorin Pionierarbeit geleistet und mittlerweile einen „soliden Baustein für die Zukunft“ gelegt. Die Paderborner Dommusik stehe auf einem sicheren Fundament, bescheinigt ihr Erzbischof Hans-Josef Becker. Bürgermeister Michael Dreier würdigte Sichler-Karle als „Botschafterin für die Dommusik sowie für die Musik insgesamt“.
Nun können wir uns unsere immer aktive und quirlige Domkantorin kaum im Ruhestand vorstellen. So kam es, dass sie ihren beginnenden Ruhestand „mal soeben“ zugunsten einer weiteren musikalischen Station verschiebt: Sie verlässt Paderborn in Richtung Trier, um am Trierer Dom für 14 Monate vertretungsweise die Leitung der dortigen Mädchenkantorei zu übernehmen.
In der vergangenen Woche verabschiedete die Chorgemeinschaft „ihre Gabriele“ im Rahmen von drei Wortgottesdiensten der einzelnen Chorgruppen im dazu stimmungsvoll illuminierten Dom. Ein wirklich emotionaler Abschied, mit vielen persönlichen Worten, kleinen und größeren Präsenten, bis hin zur Gartenbank um den Ruhestand im Garten in Achern genießen zu können.
Dabei nutzte die scheidende Domkantorin die Gelegenheit, ihren Nachfolger, den 27-jährigen Patrick Cellnik aus Remscheid vorzustellen.
Wir sagen Herzlichen Dank für eine wunderschöne Zeit, eine großartige Leistung und vor allem, immer ein offenes Ohr.
Tschüss Gabriele – das nächste Liborifest kommt bestimmt, denn „niemals geht man so ganz“.