Osterzeit – Hochzeit für die Paderborner Dommusik
Vom Palmsonntag bis Ostermontag liegt die musikalische Gestaltung der Liturgie in der Paderborner Kathedrale beim Domorganisten und unseren über 300 Sängerinnen und Sängern.
Die Karwoche startete am Palmsonntag mit der Palmprozession, die in diesem Jahr witterungsbedingt vom Neptunbrunnen auf dem Marktplatz unmittelbar in den Dom führte. Viele Gläubigen begleiteten die Zeremonie bei der Weihbischof Josef Holtkotte am historischen Brunnen die Palmzweige segnete, gesanglich begleitet vom Paderborner Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning. Anschließend feierte der Weihbischof mit Hunderten von Menschen das Pontifikalamt zum Palmsonntag. Es war eine Zusammenkunft aller Generationen, denn zu den Gästen zählten viele Kommunionkinder mit ihren Eltern.
Chrisammesse und Priestertag
Am darauffolgenden Montag der Karwoche kamen über 190 Priester und erstmals auch rund 50 Ständige Diakone aus dem Erzbistum Paderborn beim Priestertag zusammen. Ein Höhepunkt war die traditionelle Chrisammesse im Hohen Dom: Vor Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, der den feierlichen Gottesdienst zelebrierte, erneuerten die fast 240 Geistlichen ihr Weiheversprechen. Zudem wurden in der Chrisammesse traditionell die heiligen Öle für die Spendung der Sakramente im Erzbistum geweiht. Musikalisch gestaltet wurden die Zeremonien durch den Konzertchor der Mädchenkantorei am Hohen Dom unter der Leitung von Domkantor Patrick Cellnik.
Der Name der Chrisammesse leitet sich von der Weihe der heiligen Öle ab. In einem festlichen Ritus werden das Katechumenenöl für Taufbewerber, das Chrisam für Taufe, Firmung, Priester- oder Bischofsweihe, aber auch für die Weihe von Altären, Kirchen, Glocken oder Kelchen sowie das Krankenöl für die Krankensalbung geweiht.
Abend des verlöschenden Lichtes.
Am Vorabend des Gründonnerstags wurde unter der Leitung von Domvikar Markus Stadermann mit einem gottesdienstlichen Angebot noch einmal ein ganz besonderer Akzent in der Fastenzeit gesetzt. Als „Abend des verlöschenden Lichts“ wurde eine Trauermette mit dem Kammerchor der Domkantorei gefeiert, eine beeindruckende Zeremonie von wechselnden Gebeten und Gesängen. Bereits im fünften Jahr in Folge sang der Chor Lamentationen von Tomas Luis de Victoria. Im Zentrum des musikalischen Gottesdienstes stehen die Chorgesänge aus der Renaissancezeit, die auf die Texte der Klagelieder des Jeremiah geschrieben sind. Chormotetten und Lesungen wechseln sich dabei ab. Bei dieser sehr alten Form der „dunklen Mette“ wird nach jedem Abschnitt eine Kerze im ansonsten abgedunkelten Dom gelöscht. So entsteht eine der eindrücklichsten Formen einer Passionsmusik. Wundervolle Musik, toll gesungen vom Kammerchor-Besetzung der Domkantorei unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning.
Messe vom Letzten Abendmahl
Das österliche Triduum Sacrum, die Dreitagefeier vom Leiden und Sterben, der Grabesruhe und der Auferstehung Jesu Christi eröffnete Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz am Gründonnerstag mit der Messe vom Letzten Abendmahl.
„Wir werden geführt mit Zeichen und Riten, die einmalig sind im Verlauf des Kirchenjahres und zeigen, welche außergewöhnliche Kraft die Feier der Liturgie und dieses Fest auf unser Leben haben“, wies der Erzbischof zu Beginn des Gottesdienstes auf die traditionellen Bestandteile der Feierlichkeiten zu Gründonnerstag hin: Die Fußwaschung, die Erinnerung an die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus und die anschließenden Ölbergstunden prägten auch das diesjährige Abendmahlsamt.
Mit dem Zitat „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, erinnerte der Erzbischof an den Ursprung der Eucharistie, die auch heute noch „die Mitte des christlichen Lebens“ ist. Ein eindrucksvoller Gottesdienst, mit der Fußwaschung von 12 aktiven Mitgliedern der Gemeinde, einem feierlichen musikalischen Rahmen durch den Konzertchor der Mädchenkantorei unter der Leitung von Patrick Cellnik und dem letzten Erklingen der Domorgel, die bis zur Osternacht verstummt.
Das Leiden Christi mittragen
Der Karfreitag, zweiter Teil des österlichen Triduums steht im Zeichen des Kreuzes. Christinnen und Christen gedenken an diesem Tag in besonderer Weise der Passion und des Sterbens Jesu. Die eindrucksvolle Liturgie im Paderborner Dom umfasste daher gemäß der Tradition die feierliche Verkündigung der Johannespassion, die sogenannten Großen Fürbitten, in denen für die Kirche, die Welt und alle Menschen gebetet wird und die Kreuzverehrung.
So wie das Abendmahlsamt am Gründonnerstag ohne Segen und mit einem stillen Auszug endete, begann auch die Liturgie am Nachmittag des Karfreitags in aller Stille – ein Ausdruck der dreitägigen Liturgie, die die Abendmahlsfeier an Gründonnerstag, die Feier vom Leiden und Sterben Christi an Karfreitag und die Osternacht an Ostersamstag miteinander verbindet. Gemeinsam mit den liturgischen Begleitern zog Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz in Stille vor den Altar, wo er sich „zu Boden warf“ – ein Zeichen der Demut angesichts des Leiden Jesu.
Einer der eindrucksvollen Höhepunkte der Karfreitagsliturgie war auch in diesem Jahr wieder die Darbietung der Johannespassion. Mitglieder der Dommusik singen in verschiedenen Rollen, erzählen zunächst von der Gefangennahme Jesu, vom Verrat Judas und der Verleugnung durch Petrus. Mit dem Bericht über die Überstellung zum römischen Statthalter Pontius Pilatus, den Spott der Menge und die Verurteilung zur Kreuzigung bewegt sich die Johannespassion dann auf ihren erschütternden Höhepunkt zu. Jesus trägt sein Kreuz zur Schädelstätte (Golgotha). Dort wird er zwischen zwei anderen gekreuzigt. Über ihm hängt die Tafel: „Jesus von Nazaret, König der Juden“. Während der Kreuzigung steht Maria, seine Mutter, unter dem Kreuz. Jesus vertraut sie dem „Lieblingsjünger“ an – ein Symbol für die entstehende Kirche. Danach spricht er die Worte: „Mich dürstet.“ und schließlich: „Es ist vollbracht.“
„Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten“
Feier der Osternacht
Am Samstagabend feierte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz mit zahlreichen Gläubigen die Auferstehung Jesu im Hohen Dom. Zu Beginn des Gottesdienstes entzündete der Paderborner Erzbischof vor dem Paradiesportal die Osterkerze, die anschließend durch die dunkle Bischofskirche getragen wurde. Hier gaben sich Gläubigen das Licht untereinander weiter. So breitete sich im Hohen Dom ein Lichtermeer als Zeichen für den auferstandenen Christus aus. In diesem als Lichtfeier bezeichneten ersten Teils des Gottesdienstes erklang auch das Exsultet, das Osterlob: Es preist Christus als Licht der Welt und drückt die Verbindung seiner Auferstehung mit dem Heilsplan Gottes aus, der im Alten Testament offenbart wurde.
Neben Weihbischof Josef Holtkotte konzelebrierte Domdechant Prälat Alfons Hardt im feierlichen Gottesdienst. Unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Thomas Berning gestalteten der Chor der Dommusik, Patrick Cellnik als Kantor und Domorganist Tobias Aehlig an der Orgel die Osternacht musikalisch, unter anderem mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy und César Franck.
Das Österliche Triduum wird mit dem Pontifikalamt an Ostersonntag vollendet
Die Halleluja-Gesänge erfüllen den Paderborner Dom. Das österliche Triduum ist vollendet. „Christus ist wahrhaft auferstanden“, grüßte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die vielen Gläubigen, die sich am diesjährigen Ostersonntag im Paderborner Dom versammelt hatten. Bereits in der vorangehenden Osternacht wurde die Osterkerze entzündet. Während des feierlichen Pontifikalamts, das traditionell zu Teilen in lateinischer Sprache abgehalten wurde, erinnerte die Osterkerze im Altarraum sichtbar an Christus, das Licht der Welt, das den Menschen Hoffnung spendet.
Bevor Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den Gläubigen zum Abschluss des Gottesdienstes den Päpstlichen Segen spendete, gab es ein ein herzliches „Vergelt’s Gott“ vom Erzbischof speziell an den Domorganisten Tobias Aehlig an der Orgel, Domkantor Patrick Cellnik und an Domkapellmeister Thomas Berning. Dankbar zeigte er sich vor allem für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes, bei der die Solisten der Paderborner Dommusik, die Domkantorei, die Knaben- und Herrenstimmen des Domchores und das Orchester der Philharmonischen Gesellschaft Paderborn mitgewirkt hatten.
„Ist mit dieser Feier nicht etwas über uns hereingebrochen? Ein Licht? Eine Kraft? Und eine Zuversicht, wie wir sie uns selbst nicht geben könnten?“, zeigte sich Erzbischof Dr. Bentz bewegt am Ende des Gottesdienstes.
Redaktion und Team der Dommusik bedanken sich bei den vielen Sängerinnen und Sängern unserer Chöre, bei den Solisten und Orchestermusikern und last but not least beim Domorganisten Tobias Aehlig für den unermüdlichen Einsatz in der Osterzeit.
© Fotos: Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn