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Lieder von Abschied und Reise

mit Markus Gotthardt und Patrick Cellnik.
Das Licht geht aus, zwei dunkle Gestalten stehen regungslos auf der Bühne, das Knistern eines alten Plattenspielers dringt an die Ohren, dann setzt die Stimme des Deutschrappers Curse ein. Atemlos stürzt er sich in sprachliche Kaskaden des „Höher, schneller, weiter“ – ein kurzer Rausch sondergleichen.
Das Licht geht an und die aufgebaute Energie entlädt sich im hämmernden Vorspiel des Klaviers – der Liederabend beginnt.
Was für ein spannender Auftakt!
Mittlerweile zum dritten Mal haben Patrick Cellnik (Bassbariton) und Markus Gotthardt (Klavier) in das neue Musikforum der Michaelsschulen geladen, ein Raum, der mit seiner Größe und Akustik, wie geschaffen für dieses kammermusikalische Format ist. Dieses Unmittelbare und Intime fesselt vom ersten Ton an.
Nach Schuberts „Wintereise“ und Schumanns „Dichterliebe“ widmeten sich die beiden Künstler diesmal dem Themenkomplex von Abschied und Reise. Im Zentrum standen die „Songs of Travel“ von Ralph Vaughan Williams und die „Lieder eines fahrenden Gesellen“ von Gustav Mahler.
Und wie fast immer im Kunstlied dreht sich dabei alles um die Liebe und das Leben: Verlassen Werden, Abschied, Resignation, Aufbruch, Verlust, Träume. Erfahrungen und Emotionen, in denen sich jeder wiederfinden kann, gleich ob die Dichtung oder die Musik bereits 150 Jahre zurückliegen. Das Kunstlied es berührt und entrückt.
In welcher Intensität dies geschehen kann, haben Patrick Cellnik und Markus Gotthardt am vergangenen Samstagabend eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bemerkenswert das perfekte Zusammenspiel, Sänger und Klavier verschmolzen zu einer Einheit, jeder Einsatz, jeder Übergang, jedes Atmen gingen mühelos und ganz natürlich ineinander.
Markus Gotthardt rollte gleichsam den roten Teppich für seinen Partner aus, der wiederum den Freiraum gestalterisch zu nutzen und mit seiner stimmlichen Flexibilität zu überzeugen wusste. Beindruckend waren sein Mienenspiel, die dramatische Arbeit mit jedem einzelnen Wort und die sonore Ausgeglichenheit in jeder Stimmlage.
Alles in allem – ein kurzweiliger und stimmiger Konzertabend!
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