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Neue Wege für den Nachwuchs „Komm, sing mit!“

Mit der Idee der „Paderkehlchen“ möchte die Paderborner Dommusik neuen Nachwuchs fürs Singen gewinnen.

Bisher hatte die Dommusik jährlich in einer Art Casting unmittelbar in den lokalen Grundschulen für sich geworben. Hierzu besuchten die Chorleiter die jeweiligen zweiten Klassen, um geeignete junge Sängerinnen und Sänger anzuhören und diese für das Singen im Chor zu motivieren. So konnte regelmäßig der Nachwuchs der Chöre gesichert werden. Leider hat dieses Konzept in Zeiten von Corona aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr funktioniert. „Wir haben gemerkt, dass das Singen während der Pandemie sehr stark abgenommen hat“, schildert Domchorassistent Markus Gotthardt die Lage. „Die Kinder wissen nicht mehr, ob sie ein Gespür fürs Singen haben“. In den Schulen jedenfalls, werde das Singen und das Entdecken der eigenen Stimme selten vermittelt.

„Mit unserem neuen Konzept sollen wieder mehr Kinder zum Gesang gebracht werden,“ wünscht sich Domkapellmeister Thomas Berning: „Unser Ziel ist es, dass Paderborns Jugend wieder anfängt zu singen“.  Aus diesem Grund planen wir „Komm, sing mit!“ Das Ganze startet mit einem Tag der offenen Tür im Haus der Dommusik am Kleinen Domplatz. Am Samstag, 11. Februar, können von 11 bis 13 Uhr alle Interessierten vorbeischauen. Zu diesem Kennenlern- und Aktionstag sind alle Grundschulkinder eingeladen. Eine tolle Gelegenheit, die Singschule zu erkunden, die eigene Stimme zu entdecken, Gemeinschaft zu erleben, aber auch um sich mit frischen Waffeln zu stärken.

Die Chorleiter betonen, das Angebot sei erst einmal für alle offen und es sei auch nicht nur die Eignung entscheidend. „Wir möchten, dass die Kinder überhaupt erst einmal singen“. Deshalb sind zum Tag der offenen Tür alle Grundschulkinder eingeladen. Aber auch bei den älteren Kindern werde noch einmal genau hingehört, denn durchaus könne ab der Klasse 5 ebenfalls noch eine gute Stimme entstehen. Wer sein Herz fürs Singen entdeckt, der wird zunächst Teil des Projektchors „Paderkehlchen“. Dieser Chor ist zeitlich zunächst bis 14. Mai (Muttertag) befristet und wird von Ina Siedlaczek geleitet. „Bis Muttertag können alle Kinder mitsingen“ sagt die Stimmbildnerin, die in dieser Funktion auch für den Domchor und die Mädchenkantorei aktiv ist. Geprobt wird ab 21. Februar immer Dienstags von 16.15 Uhr bis 17 Uhr im Musikforum der Michaelschule. Wer auch nach dem Stichtag dabei bleibt, den erwarten im Chor wöchentlich zwei Proben, ein Auftritt im Monat im Dom sowie Ausflüge und Reisen.

Übrigens gilt unser Angebot auch für ganz junge Kinder mit Interesse. Diese werden von Ina Siedlaczek beim Singen gehalten, auch wenn sie noch nicht direkt in den Chor einsteigen könne. Denn wie alle Beteiligten betonen, sei das Projekt auf Fortsetzung angelegt.

Aufbruchstimmung nach Corona
Die Chorleiter berichten, das die Chöre rein zahlenmäßig noch ganz gut durch die Pandemie gekommen sind. Etwa 160 Sängerinnen sind es bei der Mädchenkantorei und 100 Sänger bei Knaben und Herren des Domchors. Die Singpraxis mit gemeinsamen Proben und Auftritten habe jedoch gelitten. Dabei sei der Knabenchor aufgrund des mit der Pubertät einhergehenden Stimmbruchs sehr viel zerbrechlicher als die Mädchenkantorei, berichtet der Domkapellmeister.

„Singen macht glücklich, setzt Glückshormone frei“ und gibt einen Motivationsschub“, so Ina Siedlaczek. Die Dommusik biete dabei mehr als nur Gesang. Es gehe immer auch um soziales Lernen, um das Gemeinschaftsgefühl. Den Wiederaufbau nach Corona nennt Thomas Berning „ein tolles Programm“. In Aussicht steht eine Chorreise in die USA und eine Silvesterfahrt zu einem Festival nach Rom. Zudem geht es in der heimischen Region in einen Kletterpark. Dabei ist sich Berning sicher: „wenn jemand seine Stimme entdeckt hat, dann ist das genauso cool wie jemand, der 20 Meter weiter Fußball spielt.“
(wb)

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