Überspringen zu Hauptinhalt

Rückblick : IMAD 2022 – die Festivalpremiere

Fast zwanzig Veranstaltungen, Hunderte Künstlerinnen und Künstler und mehrere Tausend begeisterte Besucherinnen und Besucher lassen das IMAD-Team um Domkapellmeister Thomas Berning ausgesprochen zufrieden auf die Premiere des neuen Festivals blicken. Vom 9. bis zum 30. September 2022 prägten große eigene Produktionen, Gastspiele nationaler und internationaler Größen und besondere Darbietungen im Rahmen der Musik im Gottesdienst eine einzigartige, nahezu beseelte Festivalstimmung in Paderborn. Nicht nur das kulturbegeisterte Publikum der Stadt nahm die hochkarätigen Angebote gerne und zahlreich wahr, die Gäste kamen aus ganz NRW und darüber hinaus. Sogar aus europäischen Nachbarländern gingen Kartenbestellungen ein.

Einen Rahmen für das Festivalprogramm setzte als eine Hauptkooperationspartnerin die Nordwestdeutsche Philharmonie. Als Orchester begleitete sie unter der Gesamtleitung von Thomas Berning die Paderborner Dommusik sowohl bei Arthur Honeggers „König David“ als Auftaktkonzert wie auch beim fulminanten Abschluss mit Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ zusammen mit Gaststimmen, Sprechern und Sprecherinnen sowie Solistinnen und Solisten. Das Publikum genoss diese beiden großen Produktionen in der bestechenden Atmosphäre des Hohen Doms und bedachte die handwerklich wie kunstvoll erstklassigen Aufführungen mit großem Applaus.

Die biblische Geschichte um König David stand auch im Mittelpunkt des Singspiels „Ich will das Morgenrot“ wecken, mit dem junge Sängerinnen und Sänger aus den Chören der Dommusik und der Schulen St. Michael an insgesamt drei Terminen begeisterten. Die jungen Akteurinnen und Akteure zeigten unter der Leitung von Patrick Cellnik und Regie von Sabrina Busch im wahrsten Wortsinn hervorragende Leistungen und bescherten dem Festival echte Gänsehautmomente.

Besonders großen Zuspruch erfuhren die Gastspiele im Festivalprogramm. Das junge Ensemble Seicento Vocale nutzte die große Aula der Kaiserpfalz für eine mehr als überzeugende Aufführung barocker sechs- bis zwölfstimmiger Werke von Giacomo Carissimi. Der vielseitige, renommierte und großartige WDR-Rundfunkchor hatte das Festival und die Paderborner Marktkirche für eines von nur drei Konzerten zu seinem 75jähriges Jubiläum ausgewählt, Streaming- und Hörfunkaufzeichnung sowie Live-TV-Schalte inklusive. Dieser Abend bewies nachhaltig, warum dieser Chor seit so langer Zeit zu den besten überhaupt gezählt wird.

Zwei Weltklasse-Ensembles reisten aus London an, ihre Auftritte gehörten zu den am schnellsten ausverkauften Events von IMAD 2022 und rissen das Publikum zu stehenden Ovationen und kaum enden wollendem Applaus hin: Das Vokalensemble VOCES8 sang nicht nur eines seiner grandiosen Konzerte in der Marktkirche, sondern blieb auch zu einem Workshop mit Schülerinnen und Schülern in Paderborn, um seine ganz eigene Gesangsmethode zu vermitteln. Der Westminster Cathedral Choir erfüllte den Hohen Dom mit einem gefeierten Konzert und bescherte mit seiner Kunst und Präzision einen Eindruck, der es erlaubt, von einem magischen Moment zu sprechen.

Das IMAD-Festival lud zusammen mit Werbegemeinschaft und Citymanagement Paderborn erneut auch zur LANGEN NACHT DER KIRCHEN in die Innenstadt. Zahlreiche Musikbegeisterte nutzten die Gelegenheit, das herbstlich-trübe Wetter mit erstklassigen Konzerten zu erhellen. Die Stimmung war bestens und die Resonanz auf die Vielzahl und Vielfalt des Angebots groß. Von Bläserklängen am Dom und in der Abdinghofkirche über Beiträge der eigenen Ensembles der Dommusik mit Gregorianik oder Oberstimmen, Orgelkonzerten, Gesangsdarbietungen bis Crossover von Klassik bis Pop spannte sich der Bogen des breit gefächerten Angebots. Erstmals wurde auch der Pürting in diesem Rahmen als Konzertraum genutzt.

Neben der Musik im Gottesdienst, die zu den wichtigsten Aufgaben der Dommusik gehört und im Festival in den Kapitelsämtern und Angelus-Matineen ebenfalls präsent blieb, rückte die bemerkenswerte Paderborner Orgeltrias in weiteren Konzerten in den Mittelpunkt. Domorganist Tobias Aehlig spielte mit Wolfgang Kühnhold als Sprecher Petr Ebens Orgelwerk „Hiob“. Ein mehr als gelungenes multimediales Experimentalkonzert zeigten Dominick Susteck an der Orgel und Kurt Laurenz Theinert. Unter dem Titel „Lux Aeterna“ verwandelten sie den Kathedralraum des Domes in ein klangliches und illuminiertes Erlebnis, das Staunen machte und restlos überzeugte. Aus New York reiste Organist und Komponist David Briggs an, bekannt für seine Transkriptionen orchestraler Werke für die Orgel. Seine „Übersetzung“ von Gustav Mahlers „Auferstehungssinfonie“ spielte er selbst zusammen mit einem eigens zusammen gestellten Projektchor unter der Leitung von Domkantor Patrick Cellnik- ein einmaliges Erlebnis für die erneut bestens gefüllten Reihen im Hohen Dom.

Die Paderborner Kathedrale wird auch bei den nächsten Internationalen Musiktagen am Dom geistiges und musikalisches Zentrum bleiben. Die nächste Ausgabe von IMAD sollte man sich unbedingt schon vormerken, sie wird für den Herbst 2025 geplant.

An den Anfang scrollen