Franz Schubert’s Winterreise im Musikforum der Michaelsschulen
Nicht oft hat man die Möglichkeit, im intimen Musikforum der Michaelsschulen ein öffentliches Konzert zu besuchen. Am letzten Januarsamstag 2024 war bei null Euro Eintritt – Spenden erbeten und gern gegeben – die Gelegenheit da. Für kleine Ensembles, in diesem Fall Klavier und Gesang, ist der Raum bestens geeignet. Klare, trockene Akustik, wohltuende Beleuchtung, gute Sicht auf kurzen Distanzen von den nach hinten ansteigenden Sitzrängen und der edle Steinway Flügel Model B waren perfekte Voraussetzungen für das gewählte musikalisch-literarische Thema, die Winterreise des Wiener Komponisten Franz Schubert (*1797 †1828).
Ein Jahr vor seinem Tod komponierte der junge Schubert als früher Vertreter der Romantik den „Winterreise“ genannten musikalischen Zyklus auf Basis einige Jahre zuvor von Wilhelm Müller geschriebener Gedichte, in denen sich die Figur eines „Wanderers“ seinen wechselnden und starken Emotionen mit dem Erleben in seiner Umgebung und der Natur auseinandersetzt, sie in Worte fasst und dank Schuberts Komposition zu musikalischem Ausdruck verhilft. Das Werk wird erinnert und aufgeführt bis heute.
(Q.NRW)
Wenn man sich auf die selten gebotene Darstellungsform „Liederabend“ einlässt, wird als Folge klar, dass die zeitlosen Themen und Empfindungen schon immer da waren und die Rückbesinnung auf alte Gewissheiten Fragen aufwerfen und Trost spenden können. Freude und Unmut, Trauer und Zuversicht, Liebe und Enttäuschung, alles nicht Neues, der moderne Alltag lenkt gnädig ab.
Domkantor Patrick Cellnik war exzellent vorbereitet. Er trug den 24-teiligen Text auswendig, mit wenig Gestik aber ausdrucksstarker Mimik vor. Seine angenehme Bassbariton-Stimme erwies sich als ideal für das Thema, sodass keine als falsch empfundene Stimmlage oder Gesangstechnik den Genuss schmälerte. Unterstützt wurde Cellnik kongenial von dem Detmolder Pianisten und für die Liedbegleitung spezialisierten Kollegen Markus Gotthardt, der den Flügel wie erwartet angenehm modelliert und mit angemessener Dynamik in Lautstärke, Tempo und Akzentuierung zum Wohlklang brachte.
Patrick Cellnik
Markus Gotthardt